Die Mieten hoch, das Wohnungsangebot niedrig, warum ist das so?
War es in früheren Zeiten üblich, dass sich Geschwister noch ein Kinderzimmer geteilt haben und in einem Doppelbett schliefen, so hat sich die Zeit sehr verändert. Eltern möchten jetzt für ihre Kinder gerne für jedes ein eigenes Zimmer. Das heißt für jeden Bauträger, der den Wunsch gerne erfüllen möchte, dass eine Familie mit zwei Kindern eine 4,5‑Raum-Wohnung benötigt. Wenn dann noch ein Elternteil, weil es beruflich so erforderlich ist, einen Arbeitsraum benötigt, käme nur eine 5,5‑Raum-Wohnung infrage. Also beginnt die Wohnungssuche …
Damit hat jeder Bauträger ein großes Problem und die veröffentlichten Wohnungsangebote geben ihm recht. Es gibt sie einfach nicht, diese 5,5 Raum großen Wohnungen, weil der Bauträger damit eine volle Miete verliert, denn eine 3,5 Raum– und eine 2,5‑Raum-Wohnung lassen sich viel leichter vermieten und darüber hinaus auch noch teurer als eine 5,5 Raum große Wohnung. Erfolgreich mit ihrer Suche wäre die Familie wahrscheinlich, wenn sie sich für eine Altbauwohnung entscheiden würde, denn in der damaligen Zeit waren die Räume nicht nur höher als heute, auch die Zahl der Zimmer jeder Wohnung war größer.
Ein weiterer Aspekt, warum man dem Wohnungsmarkt eine Knappheit vorwirft, ist die Veränderung der Lebensgewohnheiten. In vielen großen Städten, aber besonders in Berlin, sind 50 % aller Wohnungen, egal, wie groß sie sind, von Singles belegt. Das ist eine Tatsache, die sich nicht wegdiskutieren lässt.
Letzte Statistik des Bundesamtes stammt aus dem Jahr 2019:
Die häufigste Haushaltsform in Deutschland sind die Einpersonenhaushalte mit rund 17,6 Mio. noch vor den Zweipersonenhaushalten mit 13,8 Mio. Das Statistische Bundesamt schreibt dazu: Der Trend geht eindeutig zum Alleinwohnen
Was vielen Wohnungssuchenden nicht bekannt ist, ist die Tatsache, dass man aufgrund stetiger Veränderung der Bauvorschriften heute für einen Quadratmeter umbauten Raumes mehr als 3.300,00€ bezahlen muss. Deshalb kostet eine 100qm Wohnung mit allen Nebenkosten, wie die Grunderwerbssteuer und die Notariatskosten, die bei einem Kauf anfallen, ungefähr 390.000€. Darum werden für Neubauwohnungen in Essen Quadratmeterpreise von 12.00€-14.00 € verlangt. An eine Rendite für die Wohnung kann der Besitzer frühestens nach 30 Jahren denken, wenn die Hypothek getilgt ist.
Die Wohnungssuche
Eines Tages beginnen alle Kinder damit, sich vom Elternhaus zu verabschieden, in dem sie von Zuhause ausziehen. Trotz aller Vorfreude auf eine neue Wohnung der ehemaligen kleinen Kinder, sehen es die Eltern oft anders. Sie haben sich zum einen an die Kinder im Haushalt gewöhnt, zum anderen haben sie ihr Ziel erreicht, denn das Lernen der Selbstständigkeit ihrer Sprösslinge war ihr höchstes Erziehungsziel. Aber auch viele andere Personen sind auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Eine Heirat, eine Scheidung, ein Wechsel des Arbeitsplatzes oder die Geburt eines Kindes sind einige der vielen Gründe dafür.
Doch wie geht man erfolgreich auf Wohnungssuche?
Häufig wird darüber geschrieben, dass es in Deutschland nicht genug bezahlbaren Wohnraum gibt. Aber was heißt das eigentlich für den Wohnungssuchenden? Wieviel Miete ist der zukünftige Mieter bereit zu zahlen und welche Bedürfnisse sollen mit einem Mietvertrag für Wohnraum erfüllt werden. Muss bei der zukünftigen Wohnung ein Tiefgaragenplatz mit einer Wall Box vorhanden sein, ein Fahrstuhl, ein großer Balkon und eine Fußbodenheizung, oder reicht eine Gastetagenheizung aus und kein Balkon.
Sowohl im Internet, als auch in den Tageszeitungen und Magazinen werden immer viele Wohnungen zur Miete angeboten. Man sollte als zukünftiger Mieter schon wissen, was man gerne anmieten möchte, denn jeden Luxus einer Wohnung werden sich die Vermieter auch bezahlen lassen. Eine Wohnung in der Innenstadt ist wesentlich teurer, als eine am Stadtrand, eine Altbauwohnung mit hohen Decken meistens preisgünstiger als eine Wohnung in einem Neubau.
Tipp 1: Wohnen und Arbeiten in geringer Entfernung zueinander
Was sich in früheren Zeiten als Erfolgsmodell erwiesen hat, hat heute an Bedeutung verloren. Gemeint sind die sogenannten Werkswohnungen; Wohnungen für die Belegschaft eines Unternehmens in unmittelbarer Nachbarschaft zum Arbeitsplatz. Wer täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder seinem eigenen PKW viele Kilometer zur Arbeit fahren muss, kann unter Umständen, wenn er einen Wohnraum in der Nähe seiner Arbeitsstelle wählt, viel Geld einsparen, von dem er ein Teil für eine höhere Miete aufwenden könnte.
Tipp 2: Die Lage der Wohnung
Was auch für den Hauskauf gilt, wenn es um den Kaufpreis geht, hat auch Gültigkeit bei der Vermietung von Wohnraum. Die Lage ist entscheidend, auch für die Höhe der Miete. Eine gute Anbindung an den öffentlichen Nachverkehr, besonders wenn man keinen PKW besitzt, ist Grundvoraussetzung beim Abschluss eines Mietvertrages. Geschäfte in unmittelbarer Nähe zum Einkauf von Waren für den täglichen Bedarf sind ein großer Vorteil, auch Kreditinstitute und eine gewisse Anzahl an Ärzten in näherer Umgebung. Ein Balkon mit Sicht zu einer viel befahrenden Straße bietet keinen Mehrwert, genauso wenig wie die unmittelbare Nähe zu Eisenbahngleisen. Supertipp: Keine Wohnraumbesichtigung am Wochenende, wenn die Verkehrsdichte am geringsten ist.